Lukas Kruse
Lukas Kruse spielt endlich zweite Liga, aber Schlagzeilen macht Angelika Merkel
Abschied nach 13 Jahren SC Paderborn – Petry der beste Trainer – 15 Gegentore gegen BVB
Von Matthias Reichstein
Paderborn (WV). Er ist der Rekord-Paderborner und gehört damit zum festen Inventar: Seit 1995 trägt der Alfener Lukas Kruse das Trikot des SC Paderborn 07, am Sonntag (14 Uhr, Löns-Stadion) steht der 24-Jährige zum letzten Mal im Tor des Fußball-Zweitligisten. Vor dem Gastspiel von Borussia Mönchengladbach zieht er für das WESTFÄLISCHE VOLKSBLATT diese persönliche SCP-Bilanz.
Mein erster Vertrag
Den habe ich am 1. Juli 2001 unterschrieben. Ich wurde acht Tage später 18 und konnte noch ein Jahr in der A-Jugend spielen. Eine Aufwandsentschädigung gab’s auch und die war für einen Schüler so schlecht nicht. Pro Monat gab’s damals 400 Mark.
Mein erstes Profi-Training
Das lief mit Beginn der Saison 2001/2002. Der SCP war gerade wieder in die Regionalliga aufgestiegen und Markus Gellhaus als Nachfolger von Günther Rybarczyk zum Chefcoach befördert worden. Insgesamt hatte ich in diesem Jahr noch zwei weitere Trainer: Manfred Geppert bei den A-Junioren und später bei den Profis Uwe Erkenbrecher, der im Dezember 2001 Markus Gellhaus abgelöst hatte.
Mein erstes Regionalliga-Spiel
Am 20. April 2002 kam ich in der Pause für Zsolt Petry ins Tor. Der hatte sich den Oberschenkel gezerrt und Uwe Erkenbrecher gab mir eine Chance. Wir gewannen gegen damals gegen die SG Wattenscheid
09 nach 2:0-Pausenführung zwar mit 3:2, aber bei einem Gegentor sah ich nicht besonders gut aus.
Mein erstes Zweitligaspiel
Das lief am 18. September 2005 in Rostock und begann für mich denkbar schlecht. Schon nach zwei Minuten verlängerte Garry de Graef den Ball per Kopf so unglücklich, dass Rydlewicz die Kugel nur noch ins Netz heben musste. An diesem Tag ersetzte ich Stephan Loboué, Schlagzeilen machte aber eine andere: Angela Merkel wurde zur Bundeskanzlein gewählt.
Mein erster Platzverweis
Den gab es in der Saison 2002/ 2003. Damals spielte ich mit der Reserve gegen Hamm, sah erst Gelb wegen Meckerns und wenige später die zweite Gelbe Karte wegen Ballwegschlagens. Das war dann Gelb-Rot und ich durfte duschen gehen.
Mein erster Titel
Als ich 1995 vom SV RW Alfen zum SC Paderborn kam, wurden wir mit der C-Jugend gleich zweimal in Folge Bezirksmeister. Später bin ich mit der B-und der A-Jugend noch Westfalenmeister geworden.
Meine schlimmste Niederlage
Die gab’s auch schon in der C-Jugend. Im Westfalenpokal mussten wir gegen Borussia Dortmund spielen und die haben uns richtig schön auseinandergenommen.
Am Ende stand es 1:15 – da hätte ich die Handschuhe am liebsten in den Müll geschmissen. Präsent ist auch noch das 0:6 in Aue: Für mich der schwärzeste Tag in dieser Saison.
Mein schönster Moment
Sicher bleibt der Zweitliga-Aufstieg 2005 unvergessen, aber da hatte ich ja nur sechs Einsätze. Insgesamt wird die am Sonntag endende Rückrunde bei mir für immer haften bleiben. So bitter der Abstieg auch ist, ich habe mir in den vergangenen Monaten endlich einen Stammplatz bei einem Zweitligisten erkämpft.
Meine Lieblingsspieler
Im aktuellen Team Markus Krösche, Benjamin Schüßler und Rene Müller. Mit dem Trio bin ich 2005 aufgestiegen und habe drei Zweitligajahre erlebt. Da hat sich ein besonderes Verhältnis entwickelt.
Mein bester Trainer
Ganz klar Zsolt Petry und das wird auch immer so bleiben. Zsolty arbeitet nicht nur sehr akribisch, er ist auch menschlich ein toller Typ und deshalb in den vergangenen Jahren auch ein Freund geworden. Ihm habe ich sportlich fast alles zu verdanken. Er hat immer an mich geglaubt und ohne Zsolt Petry wäre ich nie ein Zweitliga-Torhüter geworden.
Unsere Fans
Sie haben auch in schwierigen Phasen immer hinter mit gestanden und haben mich immer unterstützt. Meine jüngste Fan-Kritik (“Einige haben ihr Gehirn zu Hause gelassen”, Nmerk. der Red.) nach dem 3:2-Sieg über Koblenz betraf nur Einzelne, aber das wissen unsere Fan auch.