Gelungene Integration

Wie in der Mai-Ausgabe der „Borchen aktuell“ angekündigt setzen wir die Berichte über die erfolgreiche Integration der bei uns lebenden Geflüchteten fort. Im Gegensatz zu der landläufigen Meinung haben die von uns seit 2014 begleiteten Menschen inzwischen fast alle eine Beschäftigung gefunden. Heute stellen wir Ihnen die Familie Wehba vor:

„Alles war so zauberhaft hier“

Darum bleiben Fadi und Rowa Wehba in Alfen

Die Flucht vor dem Bürgerkrieg in Syrien endete 2015 für Fadi Wehba zunächst in der Schützenhalle in Alfen. Von Beirut ging es weiter durch die Türkei, dann in einem Schlauchboot nach Griechenland. Drei Versuche waren dafür nötig. 23 Tage brauchte er, um von da aus über verschiedene Länder zu uns nach Deutschland zu kommen. Auf seinem Weg zu Fuß oder per Bahn und Bus musste er einige gewalttätige Übergriffe erleiden. Zunächst wurde er im Aufnahmelager Bonn aufgenommen, dann lebte er einige Monate in der umfunktionierten Alfener Schützenhalle. Er lernte dort die Malteser und andere Helfer kennen. „Das waren alles nette Leute, auch die Menschen in Alfen begegneten mir sehr freundlich und wohlwollend. Alles war zauberhaft,“ so Fadi. „Erst wollte ich ja mit meiner Frau Rowa zu ihrem Onkel nach Dortmund ziehen. Doch wir fühlten uns von Anfang an in Alfen so wohl, dass Dortmund keine Option mehr für uns war,“ so Fadi weiter.

2016 konnte seine Frau Rowa zu ihm nachkommen, weil sie ein Visum als Studentin erhalten hatte. Kurze Zeit nach ihrer Ankunft beendete sie ihr Masterstudium an der Universität Duisburg-Essen. Bald konnte sie mit ihrem Mann eine kleine Wohnung beziehen. Als die Tochter Tala geboren wurde, fanden sie eine größere Wohnung in Alfen. Seit 2021 arbeitet sie als Bauingenieurin bei der Paderborner Firma Thomählen + Peuckert (Schwerpunkt Hochbau). Ihr Mann Fadi ist nach Anerkennung seines in Syrien erreichten Berufsabschlusses seit 2017 als Architekt bei der Firma Kühling in Paderborn mit dem Schwerpunkt „Logistik und Gewerbe“ tätig. Für die Borchener Malteser hat er die ersten Planungen und Zeichnungen für deren neue Unterkunft erstellt. Tala, ihre inzwischen 5-jährige Tochter, strahlt uns an und zeigt uns ihre ersten sehr gelungenen Malereien. Sie besucht den örtlichen Kindergarten in Alfen, fühlt sich dort sehr wohl und hat schon viele Freundschaften geschlossen.

Rowa Wehba hebt hervor, dass sie in ihrer neuen Heimat ebenfalls ausnahmslos auf freundliche Menschen getroffen ist. Ausländerfeindlichkeit hat sie hier noch nicht verspürt. Sie teilt unsere Meinung: „Wir sind alle Menschen, egal, woher wir kommen. Das sollte uns alle miteinander verbinden.“ Ihr Mann ergänzt: Da können wir von den Kindern lernen. Die haben keinerlei Probleme mit den unterschiedlichen kulturellen Wurzeln!“ Er hat diese Erfahrung auch als Mitglied im Elternrat des Kindergartens gemacht. Im Verein RW Alfen spielt er wöchentlich Tischtennis. Darüber hinaus arbeitet er seit 2015 ehrenamtlich bei den Borchener Maltesern.

In Deutschland schätzt das vor 2 Jahren eingebürgerte Paar die Demokratie und den Rechtsstaat sowie natürlich das friedliche Leben. In Syrien habe man fast nur etwas über Vitamin B erreichen können. Bis auf die höchst komplizierte Bürokratie haben sie wenig in ihrem neuen Heimatland zu bemängeln. Gern würden sie ihre Eltern zu sich einladen, ihnen ihr neues Zuhause zeigen. Doch das sei äußerst kompliziert. Mehrere Versuche seien schon an den Vorgaben der Ausländerbehörde gescheitert. Seit 2021 sind Rowa und Fadi eingebürgert. So ist es ihnen wenigstens möglich, ihre Eltern in Syrien zu besuchen. Zum Schluss möchten sich beide bei ihren Unterstützern bedanken, insbesondere bei Elfie Wittmann und Gerda Bohnwagner, die ihnen bei Alltagsproblemen und dem Erlernen der deutschen Sprache sehr geholfen haben.

Kalle Lüke (Flüchtlingshilfe Borchen e. V.)

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